Nachhaltigkeitskonzept
© moka-studio GbR
Zukunftsfähige Stadt
Ressourcen- und Klimaschutz sowie Anpassung an die Folgen des Klimawandels spielen für den Grasbrook schon aufgrund seiner Lage auf der Elbinsel eine Schlüsselrolle.
Neben dem Hochwasserschutz und einem intelligenten Regenwassermanagement werden eine „grüne“ Architektur und Energieversorgung ebenso frühzeitig in der Planung verankert wie eine zukunftsfeste Infrastruktur und Kommunikationstechnik.
Der Grasbrook soll zu einem Modellstadtteil für die Reduktion von Ressourcenverbrauch und CO2-Ausstoß werden. Dazu müssen sowohl die neuen Gebäude als auch die neuen Freiräume, die Infrastruktur und die Mobilität möglichst CO2-arm konzipiert und später klimaneutral betrieben werden.
Reduktion von CO2-Emissionen und Ressourcenbedarf
Insbesondere bei den neuen Gebäuden soll Ressourceneffizienz durch die Umsetzung zirkulärer Konstruktionsweisen erreicht werden. Neben den Gebäuden wird auch die CO2-Bilanz von Bauwerken wie Brücken, Uferkanten, Promenaden und Straßen im Blick behalten. Ein transparentes CO2- und Ressourcenmanagement soll dazu beitragen, Optimierungspotenziale zu identifizieren und CO2-Emissionen zu reduzieren.
Gleichermaßen bedeutend ist die Minimierung von CO2-Emissionen bei Energieversorgung und Mobilität. Daher wird der Grasbrook konsequent zu einem autoarmen Stadtteil, in dem der Umweltverbund aus ÖPNV, Fahrrad- und Fußverkehr die zentrale Rolle für das Mobilitätskonzept spielt.
Wertvolle regenerative Energien
Der Grasbrook soll dazu beitragen, die klimapolitischen Ziele der Energiewende und des Hamburger Klimaplans zu erreichen. Dafür wird eine intelligente und versorgungssichere Energieversorgung entwickelt, die auf CO2-neutrale Energien setzt. Ein möglichst großer Teil davon soll vor Ort erzeugt werden – etwa durch Umweltwärme und Fotovoltaik auf den Hausdächern und dem großen „Dach“. Zusätzliche Bedarfe werden über öffentliche Netze gedeckt.
Um die wertvollen regenerativen Energien so effizient wie möglich einzusetzen, werden die Gebäude durch hohe Energiestandards einen sehr geringen Wärme- und Kältebedarf aufweisen. Dabei sind sie durch ein Wärme- und Kältenetz miteinander verbunden und werden beispielsweise mit Abwärme oder Umweltwärme versorgt.
Süßwasserwatt und Ruderalvegetation am Moldauhafen © Thomas Hampel
Steigerung ökologischer Qualität und Biodiversität
Der Grasbrook entsteht auf einer Fläche, die in den vergangenen Jahrzehnten für die Hafenwirtschaft optimiert wurde. Dazu wurden Wasserflächen zugeschüttet, um große und fast vollständig versiegelte Logistikflächen zu schaffen, die mit Kaiwänden und Steinschüttungen gefasst wurden. Mit dem schrittweisen Rückgang der hafenwirtschaftlichen Nutzung konnte sich aber die Natur Teilbereiche zurückerobern. Auf stillgelegten Gütergleisen und verlandeten Flächen im Moldauhafen und Saalehafen mit ihren wertvollen Süßwasserwattflächen entwickelten sich Ufersäume mit verschiedenen Formen von Spontanvegetation.
Der neue Grasbrook baut auf dem Vorhandenen auf, entsiegelt weite Flächen, schafft neue Parks und Grünflächen. Er lässt die Wasserflächen intakt und ermöglicht durch eine teilweise Beseitigung der Kaiwände neue Bezüge zum Wasser. Vorhandene ökologische Qualitäten sollen bewahrt und ausgebaut werden, um die Steigerung von Biodiversität im urbanen Raum zu fördern. Auch die durchgrünten Straßenräume und Gebäude mit ihren Gründächern und begrünten Fassaden tragen dazu bei.
Die „Schwammstadt“: intelligente Einbindung von Wasserkreisläufen
Auch bei der Planung des Grasbrook spielen Klimawandelfolgen wie Extremwetter- und Starkregenereignissen, Hitzestress sowie Trinkwasserverknappung eine Rolle. Die dezentrale und naturnahe Regenwasserbewirtschaftung soll langfristig eine ausreichende Wasserversorgung der Vegetation sicherstellen. Es geht darum, die wertvolle Ressource Regenwasser zurückzuhalten, zu speichern, zur Bewässerung der Vegetation im Stadtteil zu nutzen und damit Trinkwasser zu sparen.
Der Grasbrook hat durch seine doppelte Wasserlage an der Elbe und den angrenzenden Hafenbecken Moldauhafen und Saalehafen grundsätzlich keine Schwierigkeiten, Starkregenereignissen vorzubeugen. Dennoch ist es gerade für die Straßenbäume und die großen Park- und Grünflächen wichtig, dass das Niederschlagswasser möglichst im Wasserkreislauf auf dem Grasbrook verbleibt und nicht in die Elbe abgeleitet wird.
Urbanes Regenwassermanagement © büro luchterhandt & partner
Zur dezentralen Regenwasserbewirtschaftung gehören neben der Dach- und Fassadenbegrünung der Gebäude auch die grünen Wohnhöfe, in denen oberhalb des Warftgeschosses Regenwasser zurückgehalten, gespeichert und für die Bewässerung auf den Baufeldern genutzt wird. Die Entwässerung der öffentlichen Straßenräume, insbesondere auf dem Grasbrook Boulevard, erfolgt ohne klassische Regensiele. Das Regenwasser wird in die mit Bäumen bepflanzten Grünstreifen geleitet, versickert und bleibt in den anstehenden Bodenschichten für die Versorgung der Bäume verfügbar.
Das Konzept des urbanen Regenwassermanagements folgt damit den Prinzipien der Schwammstadt: Niederschlagswasser wird aufgenommen, gespeichert und nach Bedarf wieder abgegeben. Es ermöglicht den Verzicht auf Sielsysteme mit Leitungen, Schächten und Einleitbauwerken. Zusätzlich wird die Verwendung von Grauwasser zur Einsparung von Trinkwasser in der Gebäudetechnik angestrebt.